
Dass ein alter Rebstock nach Jahren der Vergessenheit wieder Früchte trägt. Dass jemand beschließt, einen Weinberg nicht zu roden, weil er "nicht rentabel" ist. Dass eine seltene Rebsorte wieder Gehör findet. Dass ein Wein ohne Korrekturen, ohne Eile entsteht, ohne mehr sein zu wollen als er selbst. Das ist heute ungewöhnlich. Deshalb lohnt es sich, innezuhalten, wenn wir auf einem Etikett "Vinyes Insòlites" (ungewöhnliche Weinberge) lesen. Es ist nicht nur ein kurioser Name: Es ist ein Hinweis darauf, dass der Inhalt der Flasche etwas zu sagen hat, etwas, das aus dem Rahmen fällt. So präsentiert sich La Salada Vinya Oncle Jaume, ein natürlicher Weißwein mit minimalem Eingriff, dessen Name einer bestimmten Weinlage – der des Oncle Jaume – Tribut zollt und der, wie der Titel andeutet, von Grund auf ungewöhnlich ist. Dieser Wein entsteht im Herzen des Projekts La Salada, initiiert von Toni Carbó im Pla del Penedès (Katalonien). Ein Ort, an dem die Zeit in Ernten gemessen wird, chemische Behandlungen aus Überzeugung verboten sind und jeder Weinberg einen Namen, eine Geschichte und Charakter hat. Toni, die vierte Generation von Winzern, zeigt seit Jahren, dass der ehrlichste Weg oft der anspruchsvollste ist: Vertrauen in die Traube, den Boden und das Bauchgefühl, ohne Verkleidungen. La Salada Vinya Oncle Jaume ist ein Weißwein, der aus roséfarbener Malvasía und Malvasía de Sitges besteht, zwei seltenen Sorten, die Aroma, Textur und eine Identität verleihen, die keiner Erklärung bedarf. Der Wein gärt spontan und reift 12 Monate in Glasballons, diesen alten Glasgebinden, die heute wie ein romantischer Wink erscheinen, aber in Tonis Händen sowohl technischen als auch poetischen Sinn haben. Das Ergebnis ist La Salada Vinya Oncle Jaume, ein Wein mit Nerv, mit Nuancen, mit Frische ohne Zusätze und Tiefe ohne Schwere. Er versucht nicht, jedem zu gefallen. Er will seinem Wesen treu bleiben. Und in einer Welt, die das Vorhersehbare belohnt, ist das wirklich ungewöhnlich. Und glücklicherweise auch köstlich.